21. März 2024 — Koalition lehnt zentrale Ergebnisse des Kultus-Projektes „Bildungsland Sachsen 2030“ ab – war es sinnlos?

Gestern hat die Links­frak­tion dem Land­tag zen­trale Ergeb­nisse aus dem Debat­ten­prozess „Bil­dungs­land Sach­sen 2030“, den das Kul­tus­min­is­teri­um angestoßen hat­te, zur Abstim­mung vorgelegt (Druck­sache 7/15943). CDU, Grüne, SPD und AfD stimmten gegen den Antrag und lehn­ten damit Empfehlun­gen der Experten­räte,Handlungs­empfehlungen der Bil­dungs­foren sowieKern­forderun­gen des Lan­desel­tern­rates ab.

Die bil­dungspoli­tis­che Sprecherin Luise Neuhaus-Warten­berg erk­lärt:

„Wie üblich lehnt die Koali­tion sin­nvolle Forderun­gen aus Prinzip ab, weil die Linke sie erhoben hat. Das ‚Bil­dungs­land Sach­sen 2030‘ darf nicht zur Ali­biver­anstal­tung wer­den! Ich kann nur hof­fen, dass die Ergeb­nisse jet­zt nicht in der Schublade lan­den. Die Regierung muss die Som­mer­fe­rien nutzen, um das neue Schul­jahr vorzu­bere­it­en und im All­t­ag spür­bar zu machen, dass sie ver­standen hat. Auch hier gilt: Ohne Moos nix los! Im näch­sten Lan­deshaushalt müssen die Bil­dungsaus­gaben deut­lich wer­den.

Verän­derun­gen sind über­fäl­lig: Die Lehrpläne müssen mit dem Blick aufs Wesentliche entschlackt wer­den, die Schü­lerin­nen und Schüler stärk­er in die Lern­prozesse ein­be­zo­gen wer­den. Die Frage ‚Wozu brauche ich das später mal?‘ darf nicht offen bleiben. Wir wollen die Koop­er­a­tion von Schü­lerin­nen und Schülern untere­inan­der, aber auch mit Sachver­ständi­gen aus der Arbeitswelt aus­bauen. Wenn Schü­lerin­nen und Schüler nicht ler­nen, wie ein demokratis­ches Miteinan­der funk­tion­iert und nur darauf getrimmt wer­den, möglichst schnell im Job zu lan­den – schlechte Bezahlung hin oder her –, dann geht das gesellschaftlich schief.

Die Lehramtsstudieren­den müssen von Beginn den Schu­lall­t­ag ken­nen­ler­nen kön­nen. Sie soll­ten während des gesamten Studi­ums Prax­is­phasen durch­laufen. Außer­dem ist die Prü­fungslast wegen der Dop­pel­be­las­tung Bachelor/Master und Staat­sex­a­m­en zu hoch. Um die Abbruchquote zu senken, soll­ten die fach­lichen Anforderun­gen zugun­sten der didak­tis­chen Aus­bil­dung reduziert wer­den. Das Lehramtsstudi­um soll schließlich nicht wis­senschaftliche Fach­leute her­vor­brin­gen, son­dern Men­schen, die mit hoher Sozialkom­pe­tenz Bil­dung ver­mit­teln kön­nen. Damit die Arbeits­be­din­gun­gen attrak­tiv­er wer­den, muss es an allen Schulen eine Arbeit­szeit­er­fas­sung sowie mul­ti­pro­fes­sionelle Teams geben, die zum Beispiel Ver­wal­tungsauf­gaben übernehmen.

Zur Ent­las­tung der Fam­i­lien fordern wir zudem eine kosten­freie Mit­tagsver­sorgung, mehr psy­chol­o­gis­che Unter­stützung, bessere Inklu­sion sowie Nachteil­saus­gle­iche bei Dyskalkulie.“