Handwerkspräsident beklagt Melde- und Dokumentationspflichten

Neuhaus-Warten­berg: Weniger Handw­erks­be­triebe, wohl auch wegen Bürokratie – Doku­men­ta­tion­spflicht­en über­prüfen

Der Präsi­dent des Säch­sis­chen Handw­erk­stages, Roland Ermer, kri­tisiert arbeit­szeit­in­ten­sive bürokratis­che Doku­men­ta­tion­spflicht­en, die Fir­menin­hab­er wie Exis­ten­z­grün­der abschreck­ten. Indes ist die Zahl der Handw­erks­be­triebe in Sach­sen 2017 auf 56.800 gefall­en, das sind knapp 3.000 weniger als vier Jahre zuvor.

Dazu erk­lärt Luise Neuhaus-Warten­berg, Sprecherin für Mit­tel­stand, Handw­erk und Touris­mus der Frak­tion DIE LINKE im Säch­sis­chen Land­tag:

Dass das säch­sis­che Handw­erk offen­sichtlich vor ein­er immer düsteren Zukun­ft ste­ht, ist nicht neu und sollte sich bis zur Staat­sregierung herumge­sprochen haben. Seit Jahren schließen mehr Betriebe als entste­hen, viele Lehrstellen bleiben unbe­set­zt. Die Schere zwis­chen Unternehmen mit ein­er Hand­voll Angestell­ten und großen Betrieben geht immer weit­er auf.

Ger­ade die ländlichen Gebi­ete sehen sich mit einem beängsti­gen­den Schwund von Handw­erks­be­trieben kon­fron­tiert, der auch die Daseinsvor­sorge gefährdet. Mit­tler­weile bekom­men auch Kom­munen bei Auss­chrei­bun­gen und Ver­gaben ein Prob­lem, wenn sie regionale Unternehmen berück­sichti­gen wollen. Es find­en sich keine Bieterin­nen und Bieter. Keine Frage: Neben den ohne­hin schon schwieri­gen infra­struk­turellen und wirtschaftlichen Rah­menbe­din­gun­gen für die Betriebe ist eine ausufer­nde Bürokratie tat­säch­lich ein Fak­tor, der das säch­sis­che Handw­erk weit­er in die Krise führen kann.

Es ist höch­ste Zeit, dass die Poli­tik ehrlich mit Handw­erk­erin­nen und Handw­erk­ern ins Gespräch kommt, um kom­pro­miss­bere­it beste­hende Vorschriften und Geset­ze auf ihre Prak­tik­a­bil­ität zu über­prüfen. Klar, die Arbeits­be­din­gun­gen oder etwa die Ein­hal­tung des Min­dest­lohns müssen kon­trol­liert wer­den. Aber auch vor dem Hin­ter­grund der Dig­i­tal­isierung und der sich verän­dern­den Arbeitswelt muss die Ver­wal­tung mod­ernisiert wer­den, amit allen Beteiligten die Arbeit erle­ichtert wird.