10. Februar 2022 — CDU-Bildungspolitik folgt veralteten Mantras – jedes einzelne Kind soll alles erreichen können!

Zum Stre­it in der Koali­tion über Refor­men im Bil­dungs­bere­ich (heutiges Inter­view mit dem CDU-Abge­ord­neten Hol­ger Gasse) erk­lärt die bil­dungspoli­tis­che Sprecherin der Frak­tion DIE LINKE im Säch­sis­chen Land­tag, Luise Neuhaus-Warten­berg:

„Wir begrüßen es, dass die Koali­tion über die drin­gend notwendi­gen Verän­derun­gen am säch­sis­chen Schul­we­sen disku­tiert – auf unseren Antrag hin haben wir diese Debat­te schon im ver­gan­genen Juni im Land­tag einge­fordert (Druck­sache 7/7005). Die Pan­demie zeigt uns deut­lich, was im Argen liegt. Wir brauchen in Sach­sen eine neue Schul- und Lernkul­tur, die vom Porte­mon­naie der Eltern unab­hängig ist und die jun­gen Leute auf das Leben vor­bere­it­et. Begriffe wie Mut, Inno­va­tion­skraft, Kom­mu­nika­tion und Exper­i­men­tier­freude sollen Lust aufs Ler­nen machen. In den let­zten bei­den Jahren wurde vieles möglich, das vorher undenkbar schien: andere Unter­richts­for­men und ‑orte oder eine Flex­i­bil­isierung von Lehrplä­nen. Da soll­ten wir doch anknüpfen.

Lei­der hält die CDU offen­bar an ver­al­teten Mantras fest. Wer wie mein Kol­lege Hol­ger Gasse, bil­dungspoli­tis­ch­er Sprech­er der CDU-Frak­tion, eine Bil­dungspoli­tik nach dem Prinzip ‚Irgend­je­mand fällt immer hin­ten runter‘ befür­wortet, scheit­ert an mod­er­nen Ansprüchen. Er hat Recht damit, dass ‚Wis­senschaft mit der Wahrnehmung der Real­ität begin­nt‘. Aus der Real­ität zu schlussfol­gern, dass ‚nur begren­zter Hand­lungs­be­darf‘ bestünde, scheint mir dann doch real­itäts­fremd. Sach­sen hat eben nicht das beste Schul­sys­tem der Welt, um das uns alle Völk­er benei­den. Meine Empfehlung: Herr Gasse kön­nte sich in Sach­sen einige Beispiele anse­hen, wie eine zeit­gemäße Schule funk­tion­iert – etwa an der Uni­ver­sitätss­chule in Dres­den, deren Konzept unlängst auch Min­is­ter­präsi­dent Kretschmer gelobt hat. Ein Blick über den Teller­rand, zu dem Herr Gasse rät, schadet tat­säch­lich nicht: Dann sehen wir doch, dass Län­geres gemein­sames Ler­nen die inter­na­tion­al dominierende Prax­is ist. Und das aus gutem Grund. Jedes einzelne Kind soll alles erre­ichen kön­nen!“